Obwohl ich eine der heiß begehrten Startnummern für den Syltlauf 2017 hatte, ließ ich den Lauf ausfallen, da ich nicht gut im Training war. Dennoch ließen wir den Lauf nicht komplett sausen. Alle Zimmer waren bereits gebucht, und wir hatten uns entschieden, trotzdem nach Sylt zu fahren, um Natascha, die am Lauf teilnahm, anzufeuern.
Rund um den Lauf
Für den Syltlauf 2018 war ich dann endlich wieder fit genug, um an den Start zu gehen. Es sollte mein zweiter Syltlauf werden, und ich war voller Vorfreude. Meine Laufzeit von 2016, mit der ich mehr als zufrieden war, machte mir Hoffnung, erneut eine gute Leistung zu bringen. Vielleicht würde ich dieses Mal sogar ein paar Minuten schneller sein. Wir entschieden uns wieder für ein Appartement in List, das nur einen kurzen Spaziergang vom Zieleinlauf entfernt war. Es war einfach perfekt, nach dem anstrengenden Lauf direkt zu Fuß zur Unterkunft zu gehen und unter die Dusche zu springen.
Veranstaltung und Organisation
Der Syltlauf ist bekannt für seine besondere Atmosphäre und die hervorragende Organisation. Der Sportverein Tinnum 66 übernahm auch 2018 die Organisation des Laufs, und wie immer war alles bis ins kleinste Detail geplant. Die Abholung der Startnummern im Congress Centrum Westerland verlief schnell und unkompliziert, was bei der begrenzten Teilnehmerzahl des Syltlaufs kaum überrascht. Auch der Start, die Verpflegungsstellen auf der Strecke, der Zieleinlauf und die Betreuung nach dem Lauf waren perfekt organisiert. Es ist immer wieder beeindruckend, mit wie viel Engagement und Herzblut der Verein diesen Lauf auf die Beine stellt.
Die Laufstrecke
Die Laufstrecke des Syltlaufs ist seit Jahren unverändert und führt von Hörnum im Süden der Insel über Westerland bis nach List im Norden. Die landschaftlich beeindruckende Strecke hat es in sich, vor allem das berühmte „Tal der Tränen“ zwischen Kilometer 17 und 23, das Läufer immer wieder vor eine besondere Herausforderung stellt. Auch 2018 mussten wir uns dieser Passage stellen.
Obwohl die Strecke die gleiche war wie 2016, fühlte sich der Lauf dieses Mal komplett anders an. Die Bedingungen waren deutlich härter. Fast auf der gesamten Strecke hatten wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Der Wind blies erbarmungslos, und ich merkte schnell, dass dies kein einfacher Lauf werden würde. Trotzdem schaffte ich es bis Kilometer 16, eine Pace von unter 6 Minuten pro Kilometer zu halten. Doch dann kam das „Tal der Tränen“, und mit ihm schwand auch meine Energie.
Die nächsten Kilometer wurden zunehmend schwieriger, und ich spürte, wie mich der Wind und die Anstrengung immer langsamer werden ließen. Meine Pace stieg erst auf über 7 Minuten pro Kilometer und schließlich auf über 8 Minuten. Es war frustrierend, aber ich musste mich der Realität stellen: Die Zeit, die ich mir erhofft hatte, war längst außer Reichweite. Jetzt ging es nur noch darum, das Ziel zu erreichen – und zwar innerhalb der Maximalzeit von 4 Stunden.
Die letzten Kilometer zogen sich wie Kaugummi, doch der Gedanke, das Ziel zu verpassen, trieb mich weiter an. Schließlich erreichte ich nach 3 Stunden und 49 Minuten die Ziellinie – erschöpft, aber erleichtert.
Fazit
Trotz aller Schwierigkeiten war der Syltlauf 2018 ein unvergessliches Erlebnis. Die 33,333 Kilometer mit starkem Gegenwind haben mich mehr gefordert, als ich erwartet hatte. Der Wind hat mir im Vergleich zum letzten Syltlauf fast 20 Minuten gekostet, und dennoch war ich stolz, es ins Ziel geschafft zu haben. Dieser Lauf hat mir erneut gezeigt, dass man nie vorhersagen kann, was einen auf der Strecke erwartet. Jede Veranstaltung ist anders, und selbst wenn die Strecke unverändert bleibt, können die äußeren Bedingungen alles verändern.
Obwohl dieser Lauf nicht meine beste Zeit brachte, werde ich den Syltlauf nicht so schnell vergessen. Die besondere Atmosphäre, die Landschaft und die Gemeinschaft der Läufer machen diesen Lauf zu einem ganz besonderen Event. Es wird sicherlich nicht mein letzter Syltlauf gewesen sein, denn dieser Lauf und die gesamte Stimmung sind einfach zu verlockend. Sylt hat etwas Magisches, das einen immer wieder zurückzieht – egal, wie hart der Lauf war.