Der Gedanke, am Kassel Marathon teilzunehmen, reizte mich eigentlich nicht. Ich kenne meine Heimatstadt in- und auswendig, und die Strecke versprach für mich keine neuen Eindrücke. Dennoch ließ ich mich überreden – und am Ende wurde es ein interessantes Erlebnis.
Rund um den Lauf
Ein Marathon in Kassel ist für mich ein Heimspiel. Trotzdem war ein kompletter Marathon keine Option, auch der Halbmarathon interessierte mich nicht wirklich. Doch Manfred aus unserer Laufgruppe suchte dringend jemanden für den Marathon-Staffellauf. Nach einigem Zögern ließ ich mich darauf ein.
Auch ohne spezielles Training sollte die Strecke von ungefähr 10 Kilometern machbar sein, dachte ich. Schließlich übernahm ich den letzten Abschnitt der Staffel, der mit etwas mehr als 10 Kilometern und dem Zieleinlauf ins Auestadion endete.
Veranstaltung und Organisation
Wie erwartet war die gesamte Organisation des Kassel Marathon erstklassig. Die Veranstalter hatten wirklich an alles gedacht. Besonders die bereitgestellten Shuttlebusse zu den Übergabepunkten der Staffelläufer erleichterten den Ablauf enorm.
Am Übergabepunkt angekommen, blieb mir etwas Zeit, bis der dritte Läufer unserer Staffel ankam. Während ich auf den Staffelstab wartete, konnte ich viele andere Läufer anfeuern. Es war spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die Menschen an die Herausforderung herangingen – von hoch konzentriert bis völlig entspannt war alles dabei.
Als unser Staffelstab endlich übergeben wurde, machte ich mich auf den Weg und war voller Motivation, meinen Teil zum Erfolg unserer Gruppe beizutragen.
Laufstrecke
Die Strecke führte durch die Stadtteile Rothenditmold, Kirchditmold und den Vorderen Westen bis zum Ziel im Auestadion. Die ersten sieben Kilometer waren eine echte Herausforderung. Es ging immer wieder bergauf, und mein Training reichte nicht aus, um das Tempo zu halten, das ich mir vorgenommen hatte.
Der höchste Punkt der Strecke lag etwa bei Kilometer 7. Von dort an ging es glücklicherweise stetig bergab, was mir erlaubte, die letzten Kilometer mit etwas mehr Tempo zu laufen. Besonders motivierend war der Abschnitt durch die Friedrich-Ebert-Straße. Diese Straße, normalerweise bekannt für ihre Clubs und Bars, verwandelte sich in eine echte Partymeile. Die zahlreichen Zuschauer, die am Rand standen und jeden Läufer anfeuerten, gaben mir einen zusätzlichen Energieschub.
Der Zieleinlauf ins Auestadion war das Highlight des Laufs. Die Atmosphäre im Stadion mit den jubelnden Zuschauern ist wirklich etwas Besonderes und ließ die Anstrengung der letzten Kilometer fast vergessen.
Ich war während des Laufs nicht in der besten Form, wollte aber mein Bestes für das Team geben. Dementsprechend war ich am Ende völlig ausgepowert, aber dennoch zufrieden. Meine Zeit war in Ordnung, hätte aber mit etwas mehr Training besser sein können.
Fazit
Der Kassel Marathon an sich reizt mich als Einzelläufer nach wie vor nicht. Die Strecke kenne ich einfach zu gut, und der Reiz, etwas Neues zu entdecken, fehlt mir hier. Aber der Staffel-Marathon hat mich positiv überrascht.
Es war spannend, Teil eines Teams zu sein, und die besondere Dynamik eines Staffellaufs hat das Erlebnis deutlich aufgewertet. Allerdings habe ich mir vorgenommen, beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Mit etwas Training hätte ich die Strecke entspannter und vielleicht sogar mit mehr Freude bewältigen können.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich im nächsten Jahr wieder teilnehmen werde, aber wenn, dann definitiv wieder als Teil einer Staffel. Und diesmal mit besserer Vorbereitung – denn ein Lauf macht mehr Spaß, wenn man nicht völlig erschöpft ins Ziel kommt.