Es war ein Traum, den ich mir erfüllen wollte: einmal im Leben einen Marathon laufen. Nach Monaten der Vorbereitung stand ich endlich am Start, bereit für die 42,195 Kilometer, die vor mir lagen. Sollte unterwegs nichts Unvorhergesehenes passieren, war das Ziel greifbar nahe.
Rund um den Lauf
Einen Marathon zu laufen, ist eine Herausforderung, der ich mit großem Respekt begegnete. Man weiß nie genau, wie gut das Training wirklich war oder wie die Tagesform am großen Tag sein wird. Selbst Kleinigkeiten können den Unterschied zwischen Erfolg und Abbruch ausmachen.
Die Monate der Vorbereitung verliefen jedoch gut. Regelmäßige Läufe zwischen 10 und 20 Kilometern halfen mir, eine solide Grundfitness aufzubauen. Zwei besonders lange Läufe, bei denen ich jeweils knapp 30 Kilometer absolvierte, dienten als Ausdauertraining und mentale Tests. Der Syltlauf, ein 33,333 Kilometer langer Lauf sechs Wochen vor dem Marathon, war die ideale Generalprobe und gab mir zusätzliche Sicherheit.
Besonders dankbar war ich meinem Lauffreund Pit aus unserer Laufgruppe. Mit seiner großen Marathonerfahrung unterstützte er mich nicht nur mit hilfreichen Tipps, sondern absolvierte auch einige lange Trainingseinheiten mit mir. Ohne diese gemeinsamen Läufe hätte ich wahrscheinlich nicht so diszipliniert trainiert. Er selbst nahm ebenfalls am Marathon teil und motivierte mich bis zuletzt.
Der Marathon wurde zu einem Familienereignis. Meine Frau und unser Sohn nahmen an der Halbmarathondistanz teil. Dank unserer familiären Verbindung in Düsseldorf war die Organisation vor Ort entspannt. Wir konnten uns auf den Lauf konzentrieren und die Atmosphäre genießen.
Veranstaltung und Organisation
Große Laufevents wie der Marathon in Düsseldorf zeichnen sich durch eine exzellente Organisation aus. Vom Abholen der Startnummern bis zur Betreuung im Ziel lief alles reibungslos. Die gesamte Stadt schien auf den Beinen zu sein, um die Läuferinnen und Läufer zu unterstützen.
Die Verpflegungspunkte entlang der Strecke waren ideal platziert und bestens ausgestattet. Es gab Wasser, isotonische Getränke und kleine Snacks, sodass niemand in Schwierigkeiten geraten musste. Die Helfer waren freundlich und motivierend, und die Zuschauer feuerten uns Läufer unermüdlich an.
Besonders beeindruckend war die Stimmung entlang der Strecke. Menschen jeden Alters standen am Straßenrand, jubelten, hielten Schilder hoch und sorgten für eine Atmosphäre, die das Laufen fast leichter erscheinen ließ.
Die Laufstrecke
Für meinen ersten Marathon suchte ich eine einfache, flache Strecke ohne große Höhenunterschiede. Der Rundkurs in Düsseldorf, der größtenteils am Rhein entlangführte, war perfekt für mich.
Mein primäres Ziel war es, unter fünf Stunden zu bleiben. Während des Trainings wurde jedoch klar, dass auch eine Zeit von 4 Stunden und 30 Minuten realistisch sein könnte. Mit dieser Hoffnung ging ich an den Start.
Der Morgen begann kalt mit niedrigen Temperaturen. Doch das war ideal, denn kühles Wetter ist für lange Läufe angenehmer als Hitze. Nach dem Start am Rheinufer führte die Strecke durch verschiedene Stadtteile, über die Rheinbrücke nach Oberkassel und wieder zurück in die Innenstadt.
Ich fand schnell mein Tempo und konnte es problemlos halten. Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug, und ich fühlte mich erstaunlich entspannt. Besonders schön war die Strecke am Rhein entlang, wo der Blick auf das Wasser und die vorbeiziehende Landschaft für Ablenkung sorgte.
Das oft beschriebene Läufertief, das viele zwischen Kilometer 30 und 35 erleben, blieb bei mir aus. Zwar spürte ich bei Kilometer 37 einen leichten Druck auf den Zehen und dachte, ich hätte mir eine Blase gelaufen. Doch es stellte sich heraus, dass es nur die lange Belastung war. Ich passte meinen Laufstil an, wechselte auf den Mittelfuß, und konnte so die letzten Kilometer ohne größere Probleme bewältigen.
Die Strecke führte schließlich über die berühmte Königsallee und dann in einem weiten Bogen zurück zum Rhein, wo sich das Ziel befand.
Fazit
Der Zieleinlauf war ein emotionaler Höhepunkt. Ich hatte es geschafft – 42,195 Kilometer, die ich mit großem Respekt angegangen war. Meine Zeit von 4 Stunden, 18 Minuten und 3 Sekunden übertraf all meine Erwartungen.
Obwohl ich bereits an vielen Läufen teilgenommen hatte, war dieser Moment etwas ganz Besonderes. Beim Überqueren der Ziellinie spürte ich eine überwältigende Mischung aus Erleichterung, Freude und Stolz. Die Anstrengung der letzten Monate hatte sich ausgezahlt.
Ich hatte mir geschworen, nur einmal einen Marathon zu laufen. Die Vorbereitung erfordert viel Zeit, Disziplin und Entbehrungen, die nicht immer leicht in den Alltag zu integrieren sind. Doch dieses Ziel hatte ich erreicht, und darauf bin ich unglaublich stolz.
Trotz meines ursprünglichen Plans kam irgendwann der Wunsch auf, noch einmal einen Marathon zu laufen. Es entstand ein neuer Plan, bei dem allerdings alles anders lief als erwartet – aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.
Warum ein Marathon unvergesslich bleibt
Ein Marathon ist mehr als nur ein langer Lauf. Er ist ein Test für Körper und Geist, eine Erfahrung, die uns zeigt, wozu wir fähig sind. Ich habe gelernt, dass Disziplin und Vorbereitung entscheidend sind, aber auch, dass eine positive Einstellung und der Rückhalt durch Freunde und Familie den Unterschied machen können.
Dieser erste Marathon wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Er hat mich nicht nur als Läufer, sondern auch als Mensch geprägt. Die Erinnerung daran motiviert mich, auch in anderen Lebensbereichen Grenzen zu überwinden und neue Herausforderungen anzunehmen.
Ein Marathon ist eine Reise, die mit dem ersten Trainingskilometer beginnt und mit einem überwältigenden Gefühl des Stolzes endet. Für mich war es eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens – und eine, die ich jedem nur empfehlen kann.